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Städtepartnerschaft: Köln und Indianapolis

Kompakte-Innenstadt

Kompakte-Innenstadt, © Volkmar Schultz

04.10.2018 - Artikel

Der erste Kontakt zwischen Köln und Indianapolis fand 1985 statt als das Kölner Wallraf-Richartz Museum im Indianapolis Museum of Art eine Ausstellung präsentierte. Bei diesem Anlass entstand der Wunsch, engere Beziehungen zwischen beiden Metropolen zu knüpfen. Im September 1985 besuchte Oberbürgermeister William H. Hudnut aus Indianapolis die Stadt Köln. Im darauf folgenden Jahr erwiderte Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger (1980-1999) den Besuch und lernte Indianapolis kennen. Beide Amtsoberhäupter kamen schnell überein, dass es eine Reihe von Ähnlichkeiten zwischen beiden Städte gibt, was einen nachhaltigen Erfahrungsaustausch und engere Kooperationen sinnvoll erscheinen ließ. Darüber hinaus waren sie beide fest von der Wichtigkeit überzeugt, auch auf kommunaler Ebene die Beziehungen zwischen dem deutschen und amerikanischen Volk - insbesondere den Kontakt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern von Köln und Indianapolis - zu fördern.

Im Mai 1988 überbrachte Oberbürgermeister Hudnut die förmliche Erklärung des Stadtrates von Indianapolis, eine Partnerschaft mit Köln eingehen zu wollen. Nachdem der Rat der Stadt Köln die Gründung einer offiziellen Städtepartnerschaft beschlossen hatte, wurden am 28. November 1988 die Partnerschaftsurkunden zwischen Köln und Indianapolis im Historischen Rathaus zu Köln von den damaligen Oberbürgermeistern Burger und Hudnut unterzeichnet. Am gleichen Tag wurde auch die Städtepartnerschaft zu Wolgograd eingegangen - eine eindeutige Friedensbotschaft in Zeiten des „Kalten Krieges“.

In Indianapolis leben heute rund 860.000 Einwohner auf einer Fläche von 945,6 Quadratkilometern. Die Stadt ist damit die zwölftgrößte der USA. Die Indianapolis Metropolitan Area (Indianapolis mit den umliegenden Vororten) zählt zirka 2.020.000 Einwohner.

Im Staat Indiana spielt Landwirtschaft eine große Rolle. Neben Rinder- und Schweinezucht gibt es Anbau von Mais, Weizen, Sojabohnen und Tabak. Dies nimmt auch Einfluss auf die Wirtschaftsstruktur der Stadt im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -veredelung. Des Weiteren sind wichtige Beschäftigungszweige die Automobil- und Flugzeugindustrie, das Verkehrswesen, die Erdölverarbeitung, der Gerätebau sowie die Textilindustrie. Dazu kommen der Sektor Dienstleistungen, Lehre, Forschung und Verwaltung und nicht zuletzt die pharmazeutische Industrie, die eng mit dem Namen Lilly verbunden ist.

Diese Firma, die von Eli Lilly in Indianapolis gegründet wurde und zunächst nur aus einem kleinen Drogeriemarkt bestand, ist heute einer der größten Pharmakonzerne in den Vereinigten Staaten mit 27.000 Beschäftigten in 120 Tochterfirmen weltweit. Produziert wird in acht Werken. In Indianapolis befinden sich die Hauptverwaltung, der Bereich Forschung sowie Teile der Produktion mit etwa 7000 Beschäftigten. Auch in Deutschland gibt es drei Niederlassungen der Eli Lilly and Company (mit Sitz in Bad Homburg, Gießen und Norderfriedrichskoog.

Am 6. Januar 1821 - fünf Jahre nach der Gründung des Staates Indiana - wurde Indianapolis gegründet. Jedoch entstand die Stadt nicht durch langsame Besiedlung, sondern durch Festlegung von Landvermessern, die die Lage am White River (Weißer Fluss) besonders schätzten.

Der Grundriss der Stadt ähnelt dem Grundriss von Washington D.C., da für die Anlage Stadtplaner beauftragt wurden, die auch dort mitgearbeitet hatten. Von einem Mittelpunkt aus führen vier Straßen diagonal nach Nordwesten, Nordosten, Südosten und Südwesten. Darüber liegt schachbrettartig angeordnet das Straßenraster.

1825 wurde die Hauptstadt mit Sitz des Staatsparlamentes von Corydon im Süden Indianas in das zentral gelegene Indianapolis verlegt. Der Bau der legendären National Road (Nationalstraße, heute US 40), die die Ostküste mit den Staaten des heutigen mittleren Westens verband und 1831 Indianapolis erreichte, führte zu einem raschen Bevölkerungswachstum. Einen weiteren Schub brachte die Eisenbahn, die 1847 Indianapolis erreichte. In der Zeit von 1840 bis 1860 wuchs die Bevölkerung von 5.000 auf 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Stadt und Region wurden in dieser Zeit ein Zentrum der deutschen Einwanderung, insbesondere nach der gescheiterten Revolution von 1848/49. Noch heute ist an vielen Stellen der Einfluss deutscher Einwanderinnen und Einwanderer im Bau-, Kultur- und Handelswesen erkennbar. Deutsche aus Indiana standen auch - sogar mit einem eigenen Regiment - auf der Seite der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg, weil sie aus ihrer eigenen Erfahrung für die Freiheit aller Menschen eintreten wollten.

Das zentrale Wahrzeichen der Stadt und des Staates, das „Soldiers and Sailors Monument“ (Soldaten und Seeleute-Monument), wurde ab 1888 von dem deutschen Denkmalarchitekten Bruno Schmitz geplant und erbaut. Ab 1893 errichteten die deutschstämmigen Architekten Vonnegut und Bohn das „Deutsche Haus“, heute als „Athenaeum“ bekannt.

Die achtziger und neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts gelten als das goldene Zeitalter der Stadt. Sie gehörte zu den 25 größten Städten der USA und bedeutende Gebäude wie der City Market (1886), das State House (1888) und der Bahnhof „Union Station“ (1888) stammen aus dieser Zeit.

Eine umfassende Verwaltungsreform im Jahre 1969 legte den Grundstein für eine rasante Weiterentwicklung der Stadt. Sie zeigt sich in den bis in das Zentrum hineinreichenden Grünanlagen. Herausragende Museumsbauten und Kultureinrichtungen, Universitäten, Wirtschaftszentren und nicht zuletzt die vielfältigen Sporteinrichtungen prägen heute das Bild der Stadt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die Entwicklung der Automobilindustrie zum Bau einer Test- und Rennstrecke für Automobile. Auf dem „Speedway“ fand 1911 das erste Mal das legendäre 500 Meilen-Rennen statt. Im Jahr 2000 wurde dort der erste amerikanische Grand Prix der Formel 1 gefahren.

Indianapolis ist nicht nur eine Wirtschaftsmetropole und Stadt des Sports, sondern auch ein kulturelles Zentrum mit eigenem Symphonieorchester, mehreren Theatern und einer lebendigen Jazz- und Galerieszene.

Einmalig ist wohl das Children's Museum of Indianapolis, das größte Kindermuseum der Welt. Dort werden alle Wissensgebiete kindgerecht zum Anfassen und Mitmachen dargestellt. Ein Höhepunkt dabei ist „Was wäre wenn“ - hier dürfen Kinder eine ägyptische Grabstätte entdecken.

Das Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art (Museum zur Indianerkultur und Westernkunst) gehört zu den anerkannt besten Museen dieser Art im Osten der USA. Das Haus pflegt neben der alten indianischen Kultur und der Western Art auch die zeitgenössische Kunst mit indianischen Themen. Es pflegt die Kontakte zu der verbliebenen Urbevölkerung der Miami-Indianer und strebt Verbindungen zu ethnologischen Museen auch in Deutschland an.

Das 1883 gegründete Indianapolis Museum of Art steht inmitten von Wäldern und Skulpturengärten. Im Museum sind über 46.000 Werke europäischer, amerikanischer, asiatischer und afrikanischer Kunst aus den Jahren von 600 vor Christus bis heute ausgestellt. Das Museum ist in den letzten Jahren umfassend erneuert worden. Am Anfang der partnerschaftlichen Beziehungen zu Köln hat es Werke regional bedeutender Maler aus dem Mittelwesten im Wallraf-Richartz-Museum ausgestellt.

Das Conner Prairie Living History Museum (Historisches Muserum) befindet sich zirka 9,6 Kilometer nördlich von Indianapolis. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: kostümierte Schauspielerinnen und Schauspieler erklären einzelne Stätten wie beispielsweise Prairietown, ein Dorf des mittleren Westens um 1836 oder die Pioneer Adventure Area, in der zum Beispiel Kerzen hergestellt, Felder gepflügt oder Gesellschaftsspiele des 19. Jahrhunderts dargeboten werden. Durch dieses Museum werden die kulturellen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Veränderungen dargestellt, die sich zum Zuge der Besiedlung des Gebietes durch die Europäer entwickelt haben.

Die Brücke zur gesamten Geschichte des Staates Indiana von der Urbevölkerung bis zur Gegenwart bildet das Indiana State Museum, ein architektonisch beeindruckender Neubau in fußläufiger Distanz zur Innenstadt. Hier wird die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Staates Indiana unterhaltsam und lehrreich gezeigt.

von https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/internationales/staedtepartnerschaften/indianapolis-vereinigte-staaten-von-amerika

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