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Städtepartnerschaft: Lutherstadt Wittenberg und Springfield (Ohio)

Cranach-Hof Schlossstr.1 in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Cranach-Hof Schlossstr.1 in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland, © A.Savin, Wikimedia Commons

09.01.2019 - Artikel

Text von der Lutherstadt Wittenberg versorgt

Städtepartnerschaften sind nicht so alt wie die Städte selbst, gleichwohl ist ihre Bedeutung für das Zusammenleben seit der jüngsten Vergangenheit maßgeblich. Aus den verheerenden Ruinen des 2 .Weltkrieges wuchsen das Bewusstsein und der Wille, dass Frieden und Verständigung uns alle angehen. Es war die Initialzündung für die Städteverbindungen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war auch den Kommunen der ehemaligen DDR die Möglichkeit eröffnet worden, damit die unmittelbare deutsche Außenpolitik mitzugestalten. Heute bilden Tausende von Städtepartnerschaften über den gesamten Globus ein stabiles und robustes Netzwerk von Bürgerinnen und Bürgern. Bestes Beispiel dafür sind die entstandenen Verbindungen der Lutherstadt Wittenberg zu ihrer amerikanischen Partnerin in Springfield (Ohio). Begründet wird die seit 1995 bestehende Partnerschaft auf das reformatorische Erbe. Lutherische Wurzeln bilden das Fundament der Wittenberg University und der damit verbundenen Traditionspflege zu ihrem deutschen Ursprungsort. Viele Siedler aus Deutschland haben sich in den Vereinigten Staaten von Amerika in Ohio und dem nahe gelegenen Michigan niedergelassen, die dem transatlantischen Austausch zum Leben verhelfen.

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA 2010 hat die Lutherstadt Wittenberg seine Infrastruktur unter dem Projekttitel „Campus Wittenberg“ neu ausgerichtet. In diesem Zusammenhang wurden die Gebäude für Bildungszwecke umgebaut. Darunter befindet sich auch das Colleg Wittenberg. Mit akademischen Leben erfüllt wird das Colleg seitdem durch amerikanische Hochschulen, insbesondere durch die Wittenberg University, die ein Austauschsemester am Ursprungsort der Reformation anbietet. Interdisziplinäre Vorlesungen, Seminare sowie anschließende Praktika in Schulen, Unternehmen und den Verwaltungen zeugen von der inhaltlichen Bandbreite der Zusammenarbeit. Nicht zu kurz kommt dabei auch die vielfältige Geschichte Mitteldeutschlands, die die Studierenden an zahlreichen Orten im Rahmen eines Besuchsprogramms erkunden.

Vergangenes erinnert an Gutes und Schlechtes. Zeitzeugen erwecken die Geschichte zum Leben. Damit bietet nicht nur das reformatorische Erbe der Lutherstadt die Gelegenheit, die Welt zu hinterfragen. Auch die jüngere Geschichte im Dritten Reich und die daraus erwachsene Verantwortung für das Gegenwärtige, gilt es öffentlich und kritisch zu reflektieren. Richard Wiener, Ehrenbürger der Lutherstadt Wittenberg und Holocaust-Überlebender, der in den Rockville lebt, hält mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte wach. Im transatlantischen Kontext engagiert er sich als Brückenbauer für Vergebung und Aussöhnung. An der Universität von Kentucky ist er ein geschätzter Gesprächspartner und Referent. Seine Weitsicht gibt Menschen die Chance, aufeinander zuzugehen, öffnet Herzen und führt sie zusammen.

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