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Gemeindepartnerschaft: Krummhörn und Grundy Center, Iowa

Pilsumer Leuchtturm

Pilsumer Leuchtturm, © Gemeinde Krummhörn

11.10.2018 - Artikel

Am 16. Oktober 2010 haben der seinerzeitige Bürgermeister der Gemeinde Krummhörn, Johann Saathoff, und der damalige Board Chairmann Mark. A. Schildroth sowie weitere Vertreter beider Kommunen in Grundy Center eine Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

Der erste Kontakt der beiden Gemeinden liegt indes schon länger zurück. 1995 hatte die Ländlichen Akademie Krummhörn (LAK) eine Gastspielreise mit dem plattdeutschen Auswanderermusical „Achter de Sünn an (zu deutsch: Der Sonne hinterher) – The way to Iowa“ unternommen. 150 Schauspieler, Musiker und Techniker wurden begeistert empfangen und in Gastfamilien aufgenommen. Hunderte Nachfahren ostfriesischer Auswanderer – auch aus anderen US-Bundesstaaten – besuchten die Aufführungen.

Das Musical, begleitet von Ausstellungen und plattdeutschen Vorlesungen, war die Initialzündung für die Gründung der Ostfriesen Heritage Society. Diese Einrichtung ist ein Verbund von Nachfahren ostfriesischer Auswanderer.

In den Folgejahren blieb der Kontakt vor allem auf kultureller Eben bestehen und wurde auf Bestreben beider Seiten vertieft.
Die LAK ist eine angesehene Einrichtung zur Förderung der Kultur, die sich auf finanzielle Zuwendungen der Gemeinde Krummhörn stützen kann.

Die Idee zum dem Musical war entstanden, weil viele Ostfriesen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderten und in der Prärie des mittleren Westens Farmland kultivierten. Einige Ortschaften in der Krummhörn verloren in der Zeit mehr als ein Drittel ihrer Einwohnerschaft.

Noch heute sprechen einige ältere Menschen in Iowa das ostfriesische Platt. Viele Nachnamen zumal in Grundy sind ostfriesischen Ursprungs.

Micky Maus und Jon Deere

Aus der Krummhörn wanderte 1848 ein Schmied Namen Theis Smid nach Illionois aus, der in den Folgejahren zahlreiche Krummhörner dazu ermunterte, ihm nach Amerika zu folgen. Viele Auswanderer auch aus anderen Teilen Europas wollten zu der Zeit ein Stück Land erwerben und es beackern. Allerdings erwies sich das Pflügen des Bodens als großes Hindernis. Die Pflüge, die zum Einsatz kamen, waren durchweg ungeeignet. Der Krummhörner Schmied fand aber, dass die Prärie kein größeres Problem bescherte als der zähe, schwere Lehmboden seiner Heimat. Alles was benötigt wurde, waren die Pflüge, wie sie eigens für den schweren Marschboden in Ostfriesland entwickelt worden waren. Theis Smid Pflüge meisterten die Aufgabe. Er schickte Briefe in seine Heimat, um Schmiede anzuwerben, weil er allein schon bald mit der Produktion nicht mehr nachkam.

Letztlich verkaufte Theis Smid seine Pflugfabrik an John Deere, der selbst Schmied war. Heute zählt das amerikanische Unternehmen John Deere zu den weltgrößten Produzenten landwirtschaftlicher Geräte.

Ub Iwerks ist noch ein Mann aus der Krummhörn, der erwähnenswert ist: Walt Disney und Ub Iwerks schufen Ende der 1920er Jahre die wohl berühmteste Comicfigur der Welt: Micky Maus.

Der Name des Comiczeichners Ub Iwerks ist bereits englisch angepasst, der Geburtsname lautet Ubbe Ert Iwwerks. Iwerks Vater – Eert Ubbe Iwwerks stammte aus der Krummhörn und wanderte mit seiner Familie 1869 in die Vereinigten Staaten aus, sein Sohn wurde 1901 in Kansas geboren.

Der talentierte Zeichner traf in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Kansas City den gleichaltrigen Walt Disney, freundete sich mit ihm an und wurde dessen erste Angestellter. Allgemein angenommen wird, daß Iwerks in den Anfangsjahren die treibende Kraft war und maßgeblich für die Entwicklung von Micky Maus verantwortlich ist – ohne ihn kein Walt Disney Konzern und keine Micky Maus!

Iwerks führte bei 114 Trickfilmen Regie und wurde zu einem gefragten Experten für Spezialeffekte. Er bekam zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem auch einen Oscar.

Infos:

Die Gemeinde Krummhörn – an der Emsmündung gelegen- zählt gegenwärtig etwa 12500 Einwohner, die in 19 Ortschaften auf 159 Quadratkilometer leben.

Haupturlaubsort ist das Fischerdorf Greetsiel mit der größten Krabbenkutterflotte an der deutschen Küste.

Die Kirche zu Rysum beherbergt die älteste bespielbare Orgel Europas. Die Orgel geht in ihrem Grundbestand auf die Zeit um 1440 zurück.

In der Krumm hörn stehen der höchste und der kleinste Leuchtturm Deutschlands (der Campener und Pilsumer Leuchtturm).

In Freepsum befindet sich der Definition nach mit 2,5 Meter unter NN der tiefste Punkt Deutschlands. Überhaupt liegt rund ein Drittel der Gemeindefläche unter NN.

An der etwa 15 Kilometer langen Deichlinie grenzt der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, dem der Status Weltnaturerbe verliehen worden ist.

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